(25.09.2012)
Verkehrsminister zog eine Bilanz im Landtag: „Seit 1991 hat das Land in den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) 1,4 Milliarden Euro investiert. Damit ist es gelungen, die ÖPNV-Infrastruktur und den Fuhrpark der Verkehrsunternehmen zu modernisieren. Thüringer Busse, Bahnen und Betriebshöfe zählen zu den attraktivsten in Deutschland." Diese Bilanz zog heute (Freitag) Verkehrsminister Christian Carius im Thüringer Landtag.
„Außerdem haben wir in den vergangenen Jahren", so der Minister weiter, „mit rund 30 Millionen Euro den Ausbau von Verknüpfungspunkten zwischen Straße und Schiene unterstützt. Dazu zählen Park & Ride-Parkplätze, Fahrradabstellanlagen und Bushaltestellen im Bahnhofsbereich." Er hob als Beispiele den Ausbau der Bahnhofsareale in Erfurt, Gotha, Jena-Paradies, Gera und Nordhausen hervor. Am 1. Ok-tober 2012 wird der Verkehrsminister an der Inbetriebnahme nach dem Ausbau des Bahnhofs in Zeulenroda teilnehmen.
„Im vergangenen Jahrzehnt stieg der Zahl der Fahrgäste in den Regionalzügen um drei Millionen auf jährlich 21 Millionen. Thüringen ist und bleibt ein Bahnland", erläuterte Carius, der zugleich auch das Leistungstableau des ÖPNV auf der Straße zitierte. „In diesem Jahr bieten wir 100 Millionen Fahrplankilometer im ÖPNV auf Schiene und Straße an. Davon entfällt knapp die Hälfte auf Regionalbusse, rund 20 Millionen Kilometer auf den Stadtbus und rund neun Millionen auf den Straßenbahnverkehr. 21 Millionen Fahrplankilometer entfallen auf den Schienenpersonennahverkehr (SPNV)."
Die Bahn müsse dort fahren, wo der Bedarf besteht und nicht dort, wo es einige Verkehrspolitiker gerne hätten. Deshalb habe man aufgrund schwacher Nachfrage einige SPNV-Leistungen abbestellen müssen und mit Regionalbussen eine attraktive Alternative installiert, sagte Carius. Land und Kommunen haben in 2011 rund 387 Millionen Euro in Unterhalt und Ausbau des ÖPNV investiert. Davon entfielen 224,5 Millionen Euro auf den Schienen- und 55 Millionen Euro auf den Straßenverkehr. Die Kommunen setzten hier weitere 75 Millionen Euro ein. Über den investiven ÖPNV-Ausbau des Landes kommen jährlich noch 30 Millionen Euro hinzu. Die Kooperationsförderung zwischen den Anbietern hat einen jährlichen Umfang von zwei Millionen Euro. „Unser erklärtes Ziel ist es, die Wirtschaftlichkeit des ÖPNV zu stärken, um den Zuschussbedarf zu deckeln", lautet das Fazit von Carius.
Anschließend betonte der Minister die Bedeutung der neuen ICE-Hochgeschwindigkeitstrasse Leipzig/Halle – Erfurt – Ebensfeld, die auch den Nahverkehr in Thüringen tangiert. Denn nach der Inbetriebnahme der Trasse in 2015 und 2017 werden die Fernlinien schrittweise auf die neue Strecke verlagert und im ICE-Knoten Erfurt zu jeder halben Stunde verknüpft. Das bedeutet, das Ende 2017 stündlich vier ICE's eintreffen, jeweils aus Berlin, aus Frankfurt, aus München und im Zweistundentakt aus Dresden. Vor dem Eintreffen der ICE-Züge werden die Expresszüge des Nahverkehrs aus allen Regionen eintreffen. „Damit wird ein stündliches Anschlusssystem von Nah- und Fernverkehr geschaffen. Auch Weimar, Jena und Saalfeld werden durch das dann neu gestaltete Expresszugsystem mit Fernverkehrsanschlüssen in Erfurt, Leipzig, Halle und Bamberg von der Neubaustrecke profitieren. Insgesamt wird der ICE-Knoten Erfurt wichtige Impulse für ganz Thüringen setzen."