(22.10.2013)
Beim gemeinsamen Branchennetzwerk der COMMERZBANK AG und des Deutschen Verkehrsforums (DVF), hat Michael Clausecker, Vorsitzender der Geschäftsführung Bombardier Transportation GmbH den Kostendruck als wesentlichen Treiber für Innovation in der Logistikbranche bezeichnet: "Preise regulieren die Märkte. Der Innovationsdruck in der Güterverkehrsbranche ist ausgesprochen hoch. Die Energieeffizienz wird für den Kunden immer wichtiger, so dass nicht mehr nur der Anschaffungspreis im Fokus steht, sondern die Kosten über den Lebenszyklus. Mittlerweile sind die Energiekosten eines Schienenfahrzeugs über dessen Lebenszyklus bis zu sechs Mal so hoch wie seine Anschaffungskosten."
Der Innovationsdruck im Pkw-Bereich wurde nach Meinung von Dr. Ruprecht Brandis, Director Government & External Affairs, BP Europa SE, in den letzten Jahren durch verschiedene gesetzgeberische Maßnahmen stark vorangetrieben. Brandis sieht in den richtigen regulatorischen Rahmenbedingungen einen wesentlichen Anstoß für eine marktgetriebene Innovationsentwicklung: "Die Energieeffizienz ist die größte Quelle zur CO2-Einsparung. Für die nächsten Jahrzehnte wird Öl aber noch die wichtigste Energiequelle sein. Zur CO2-Reduzieurng stehen drei Instrumente zur Verfügung: der Emissionshandel, die Besteuerung der Kraftstoffpreise und die Regulierung der CO2-Emissionen. Der Emissionshandel wäre für den Pkw-Bereich zu volatil und eine höhere Besteuerung würde eine Verteuerung der Kraftstoffpreise bedeuten, daher ist die Regulierung der CO2-Emissionen im Vergleich der am besten geeignete Weg."
Kundenanforderungen würden die Logistikbranche zunehmend zu Innovationen zwingen, sagte Michael Lohmeier, Head of Green Technologies & Solutions, Deutsche Post AG. Die Wünsche und Anforderungen der Kunden seien entscheidend für die Effizienzsteigerung und neue Technologien. Die Kunden würden immer mehr Wert auf CO2-freundliche Transporte legen.
Der Ölpreis werde in den nächsten Jahren weder sinken noch exorbitant steigen, prognostizierte Eugen Weinberg, Leiter Rohstoff-Research, COMMERZBANK AG. Vielmehr werde er sich in einer Bandbreite von etwa 100 und 120 Dollar je Barrel bewegen. Angesichts dieser Tatsache bleibt für Klaus Hellmann, geschäftsführender Gesellschafter Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG, für die Logistikunternehmen nur die Einsparung als einzige Möglichkeit Energiekosten zu senken. Dazu gebe es schon jetzt Möglichkeiten, wie etwa die Innovationen vom Pkw auf den Lkw - beispielsweise Start-Stop-Automatik - zu übertragen, das Ladevolumen durch den Einsatz von Lang-Lkw zu vergrößern oder die Verpackungen der Ware zu optimieren. Durch letztere Maßnahme könne bis zu 30 Prozent Volumen eingespart werden.
DVF-Geschäftsführer Thomas Hailer, mahnte politischen Realismus an: "Die Logistikbranche in Deutschland ist innovativ und effizient und steht daher weltweit mit an der Spitze. Um diesen wichtigen Standortvorteil nicht zu verspielen, sollte die Politik erreichbare Zielmarken und realistische Umsetzungszeiträume bei Klimavorgaben setzen. Denn ökologische Innovationen für Lkw, Lokomotiven, Flugzeugen oder Schiffen können nicht von heute auf morgen in die Praxis gebracht werden."
Für Michael Kotzbauer, Bereichsvorstand Großkunden, Commerzbank AG, bedingen die Entwicklung neuer Technologien und der Einsatz alternativer Energiequellen zwar zunächst Investitionskosten, aber langfristig erwachsen daraus vielfältige Chancen für eine Steigerung der Energieeffizienz.