(11.06.2012)
Die Stadler-Pressemitteilung „Variobahn – Auswertung der Schäden an Gummikörpern" vom 7. Juni 2012 trifft auf die Situation in München nicht zu. Hersteller Stadler behauptet, dass die schadhaften Gummikörper im Bereich der Räder nur bei 1 von insgesamt 70 untersuchten Variobahnen getauscht werden mussten. Allein in München waren aber aus diesem Grund bereits 6 Züge in der Werkstatt; alle 12 Variobahnen sind von dem Serienschaden betroffen. Laut Stadler waren bisher 1,7 Prozent der Gummikörper auffällig; in München liegt die Quote aktuell bei rund 3 Prozent. In jedem Rad sind bis zu 21 Gummikörper verbaut; eine Auffälligkeit bei nur einem einzigen Gummikörper pro Rad kann bei entsprechendem Schadensbild dazu führen, dass der Zug außer Betrieb genommen und aufwän-dig repariert werden muss. Grundlage für die Beurteilung der Schäden und die etwaige Abstellung eines Zuges zwecks Reparatur ist ein Kriterienkatalog, der mit der zuständigen Aufsichts- und Zulassungsbehörde bei der Regierung von Oberbayern festgelegt wurde.
Nicht nachvollziehbar ist vor diesem Hintergrund die Aussage von Stadler, dass alle Variobahnen uneingeschränkt eingesetzt werden könnten. Fakt ist zumindest in München, dass alle im Fahrgastbetrieb verkehrenden Stadler-Züge täglich (!) auf mögliche Auffälligkeiten an den Rädern kontrolliert werden müssen, um neu auftretende Schäden frühzeitig zu erkennen. Wegen des damit verbundenen hohen Aufwands und ggf. erforderlicher Instandsetzungen an den Rädern stehen in der Regel nur drei Variobahnen für den Linieneinsatz zur Verfügung. Mehr Bahnen am Laufen zu halten, als für den laufenden Betrieb erforderlich sind, wäre auch deswegen nicht sinnvoll, weil die Ursache für die Schäden wegen Unkenntnis derzeit nicht zu beseitigen ist und damit Wiederholungsschäden auftreten können.
Im Übrigen blendet Stadler komplett aus, dass die Züge derzeit wegen des Serienschadens nicht endgültig zugelassen werden können, sondern nur auf Basis einer befristeten, vorläufigen Gestattung zur Inbetriebnahme fahren. Wenn Stadler das Problem nicht kurzfristig in den Griff bekommt, müssen die Züge zum 31. August 2012 stillgelegt werden. Stadler bleibt daher weiter gefordert, schnellstmöglich die Ursache für den Schaden zu ermitteln und Abhilfe zu schaffen.