(13.01.2012)
Sind die Einrichtungen des Vamos in Blindenschrift erklärt? Können Rollstuhlfahrer die Haltewunschtaster gut bedienen? Mitglieder des Beirates für Behindertenfragen der Stadt Bielefeld haben sich kürzlich den neuen Stadtbahn-Wagen Vamos ganz genau angeschaut. Ihr Fazit: Das Fahrzeug überzeugt – mit kleinen Nachbesserungen.
„Das Fahrzeug gefällt uns sehr gut", stellte Wolfgang Baum, Vorsitzender des Beirates für Behindertenfragen fest. Zusammen mit einigen Mitgliedern des Beirates und Vertretern von Betroffenen war er am Montag, 9. Januar, auf den Betriebshof von moBiel in Sieker gekommen, um sich den Vamos in aller Ruhe anzuschauen und die verschiedenen Einrichtungen zu testen.
Der geräumige Innenraum, die auf unterschiedlichen Höhen angebrachten Haltewunschtaster sowie die Durchsagen überzeugten die Mitglieder des Beirates für Behindertenfragen. Sie waren überrascht, wie leise der Vamos ist. Positiv nahmen sie auch die Bemühungen von moBiel wahr, den in den letzten Wochen diskutierten Höhenunterschied zwischen Bahnsteigkante und Stadtbahn-Wagen zu senken. moBiel hat die neuen Stadtbahnen überarbeitet und die eingelegten Stahlplatten aus den Spiralfedern der Drehgestelle entfernt. Der Höhenunterschied ist jetzt deutlich geringer. „Die Situation ist jetzt wie bei den alten Wagen und das ist so in Ordnung.", stellte Wolfgang Baum, selbst im Rollstuhl sitzend, fest.
Neben Lob hatten die Mitglieder des Beirates für Behindertenfragen auch Verbesserungsvorschläge mitgebracht. So machten sie moBiel darauf aufmerksam, dass an der Tür-Notentriegelung noch eine zusätzliche Erklärung in Blindenschrift fehlt und die Größe der Blindenschrift an den Ruftasten nicht der DIN entspricht. Außerdem baten sie um eine gezielte Information für Blinde und Sehbehinderte, dass sich zwei der insgesamt fünf Türen an Niedrigbahnsteigen nicht öffnen. Dies werde zwar im Fahrzeug durchgesagt, weitere Informationen seien jedoch notwendig.
Der Beirat wies zudem darauf hin, dass die kontrastreiche Gestaltung der bis jetzt schwarzen Monitorumrandungen notwendig sei, um Unfälle, insbesondere für sehbehinderte Menschen, zu vermeiden. Auch um eine Ausstattung der Trittstufen mit reflektierenden Kontraststreifen (z. B. in Gelb oder Weiß) wurde gebeten. Dies diene der Sicherheit aller Fahrgäste, um Stolpern und Stürze zu vermeiden.
Bereits zugesagt hat moBiel, für Hörgeschädigte einen kurzen Hinweistext unter dem Fahrerruf anzubringen, der das richtige Verhalten im Notfall erklärt. Der Beirat für Behindertenfragen merkte weiterhin an, dass auch eine akustische Vermittlung der wichtigsten Monitorinhalte des Fahrgastinformationssystems gerade für ältere, sehbehinderte und blinde Menschen eine große Hilfe darstelle.
„Wir freuen uns, dass die Mitglieder des Beirates für Behindertenfragen und die Vertreter von Betroffenen uns so offen ihr Lob, aber auch ihre Kritik vorgebracht haben", freute sich Kai-Uwe Steinbrecher, technischer Leiter von moBiel. „Denn wir möchten, dass alle unsere Fahrgäste mit den neuen Fahrzeugen zufrieden sind." moBiel hat die Vorschläge des Beirates für Behindertenfragen aufgenommen und berät zunächst intern über Umsetzungsmöglichkeiten, die dann wiederum mit dem Beirat besprochen werden. „Das ist uns sehr wichtig. Deshalb haben wir den Beirat auch schon während des Planungsprozesses immer wieder miteinbezogen und nach seinen Wünschen gefragt", so Steinbrecher abschließend. Wolfgang Baum fügte hinzu: „Wir freuen uns, dass moBiel unsere Anregungen ernst nimmt und uns die Möglichkeit gegeben hat, den Vamos ausgiebig zu testen."