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(19.06.2015)

Stadler Rail verzeichnet im Jahr 2014 einen Rekord im Auftragseingang mit 2,9 Milliarden Schweizer Franken. Zusammen mit dem hohen Auftragseingang im Jahr 2013 konnte der massive Einbruch von 2011/2012 kompensiert werden. Wegen des erneuten Währungsschocks, ausgelöst durch den SNB-Entscheid Mitte Januar, leidet Stadler Rail unter dem starken Franken. Die Expansion in die GUS-Staaten ist durch den schwachen Rubel und die international ausgesprochenen Sanktionen gegen Russland gebremst worden.


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Nach den schwachen Auftragseingängen in den Jahren 2011 und 2012 konnte sich Stadler 2014 gegenüber 2013 nochmals steigern. Der Auftragseingang lag knapp unter der Drei-Milliarden-Franken-Grenze und trägt dazu bei, dass in einem währungspolitisch schweren Umfeld die Auslastung der Standorte für die nahe Zukunft weitgehend sichergestellt werden konnte. Der Auftragseingang in Deutschland lag unter Budget, da einige grosse Ausschreibungen wie die S-Bahn Berlin verschoben wurden oder wie die RRX in Nordrhein Westfallen an die Konkurrenz verloren gingen.

Highlight im vergangenen Jahr war der Zuschlag des SBB-Auftrages: Nach einer hart umkämpften Ausschreibung gewann Stadler Rail im Mai vergangenen Jahres das Rennen um 29 Eurocity-Züge. Das war ein wichtiger Meilenstein. Immerhin stösst Stadler Rail damit ins Highspeed-Segment bis 250 km/h vor. Die Mehrsystemzüge werden Zulassungen für die Schweiz, Italien, Deutschland und Österreich erhalten. Sie fahren durch den neuen Gotthard-Basistunnel und verbinden Frankfurt mit Mailand. Es handelt sich weltweit um den ersten einstöckigen Niederflur-Hochgeschwindigkeitszug. Das Auftragsvolumen beträgt rund 970 Millionen Franken. 80 Prozent der Wertschöpfung erfolgt in der Schweiz.

Ein weiteres Highlight für Stadler Rail war der Verkauf des 1000. FLIRTs. Inzwischen sind 1099 FLIRTs verkauft. Der 1000. geht im Rahmen einer Optionseinlösung für Junakalusto Oy nach Finnland. Für diesen Auftrag musste Stadler Rail seinem FLIRT warm einpacken: Die Fahrzeuge wurden für die extremen klimatischen Bedingungen im finnischen Winter gerüstet. Ausserdem wurden die Fahrwerke und der Kastenquerschnitt für die finnische Breitspur und das grössere Lichtraumprofil ausgelegt. Finnland besitzt unterdessen 75 FLIRTs.

Mit dem Auftrag der Niederländischen Staatsbahnen NS für 58 FLIRT-Züge bewies Stadler Rail einmal mehr sein hohes Mass an Flexibilität. Knapp zwei Jahre nach Bestellungseingang sollen die Züge bereits Ende 2016 ausgeliefert werden. Keinem anderen Unternehmen ist es in den letzten Jahren gelungen, derart viele Aufträge mit kurzen Lieferfristen pünktlich abzuwickeln.

Stadler Rail im Wilden Westen
Diesen Monat konnte Stadler Rail im texanischen Fort Worth den Vertrag für acht Züge des Typs FLIRT3 unterschreiben. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf circa 100 Millionen US Dollar. Liefertermin ab Werk ist im Juli 2017, die anschliessende Zulassungsperiode dauert bis März 2018. Beim Auftrag für das Bahnunternehmen „The T“ handelt es sich um den fünften Auftrag von Stadler Rail für die USA. Bislang hat das Unternehmen 49 Gelenktriebwagen (GTW) in die USA verkauft. Da bei der aktuellen Bestellung anders als bei den bisherigen Aufträgen Bundesgelder in die Finanzierung einfliessen, gilt für Stadler zum ersten Mal der sogenannte "Buy America Act". Dieser schreibt vor, dass 60 Prozent der Wertschöpfung in den USA zu erfolgen haben. Stadler Rail hat deshalb entschieden, in den US-Staaten ein neues Werk zu bauen. Wo dieses zu stehen kommt, wird demnächst entschieden.

Im Mai konnte Stadler Rail seinen ersten Bimodal-FLIRT verkaufen. Stadler Rail erhielt von der Region Aostatal im Nordwesten Italiens einen Auftrag über rund 43 Millionen Euro für fünf bimodale Züge (BMU). Diese können im Dieselbetrieb oder im elektrischen Betrieb unter einer 3-kV-DC-Oberleitung fahren. Sie werden im interregionalen Personenverkehr zwischen Aosta und Turin zum Einsatz kommen. Die bimodalen Züge gehören zur neuesten Generation des FLIRT3 und werden 2018 ausgeliefert.

Ausgeliefert wurden im vergangenen Jahr unter anderem die FLIRTs für die Norwegische Staatsbahn, für Ungarn, für die Serbische Staatsbahn, für die DB Regio AG in Rheinland-Pfalz. Im Bereich „Tailor Made“ wurden Wagen für die Mariazellerbahn, für die Wengeneralpbahn und die Matterhorn Gotthard Bahn ausgeliefert. Ein wichtiger Auftrag im Bereich „Tailor Made“ ist die Meterspurbahn für die Westschweiz.

Laufende Ausschreibungen
Von der Norwegischen Staatsbahn ist eine weitere Option über 44 FLIRT zu erwarten. MAV-START in Ungarn hat weitere 21 FLIRT ausgeschrieben. Und die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG hat 50 Variobahnen ausgeschrieben. Hängig ist auch die Tram-Bestellung der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ). Nachdem der Zürcherische Verkehrsverbund (ZVV) die Kostengutsprache für die Bestellung verweigerte, reichten die VBZ Rekurs beim Regierungsrat ein. Stadler Rail hat seine Offerte inzwischen zum dritten Mal verlängert. Die Rundschau des Schweizer Fernsehens deckte Unregelmässigkeiten auf.

Herausforderung Frankenstärke
Mit der Aufhebung des Mindestkurses vom Franken zum Euro durch die Schweizerische Nationalbank wurden die Produkte von Stadler Rail erneut auf einen Schlag um gut 20 Prozent teurer. Stadler Rail sah sich durch den Preisschock gezwungen, die Kosten zu senken und die Arbeitszeit auf 45 Stunden zu erhöhen. Die Verhandlungen mit der UNIA über den GAV führte Peter Spuhler persönlich. Als weitere Massnahme wurde Einkaufsvolumen vom Franken in den Euro verlagert, aber auch in Innovationen investiert. Die Verlagerung einzelner Aufträge aus High-Cost- in Low-Cost-Countries wird erst als allerletzte Massnahme in Erwägung gezogen. Stadler Rail setzt alles daran, den Werkplatz Schweiz zu verteidigen.

Rubelschwäche
Ebenfalls zu schaffen macht Stadler Rail die Rubelschwäche. Direkt betroffen ist der Prestige-Auftrag über 25 Doppelstocktriebzüge für Russland. Aeroexpress hat Liquiditätsprobleme angemeldet. Das Unternehmen bittet um eine Anpassung der Zahlungsbedingungen oder um eine Reduktion der Anzahl Züge. Verhandlungen mit den finanzierenden Banken und der Schweizerischen Exportrisikoversicherung (SERV) laufen. Auch im arabischen Raum liegt Stadler Rail klar hinter den Erwartungen.

Stadler Rail passt deshalb seine Strategie an. Peilte das Unternehmen im Jahr 2013 noch die GUS-Staaten und den arabischen Raum an, streckt es seine Fühler nun verstärkt nach Grossbritannien und in die USA aus. Ziel ist, die bestehenden Märkte zu erhalten und im Westen in neue vorzudringen. Mit dem Auftrag aus Texas ist dazu ein wichtiger Schritt getan. Weitere Optionen zeichnen sich ab.

Kommt die Konsolidierungswelle im Fahrzeugbau?
Wie weltweit kommuniziert wurde, haben sich die beiden grossen chinesischen Unternehmen CSR und CNR zusammengeschlossen. Der Gigant beschäftigt nun 180‘000 Mitarbeiter und macht 30 Milliarden Euro Umsatz. Das hat dazu geführt, dass auch in Europa Bewegung in die Schienenfahrzeugbranche gekommen ist. Dem Vernehmen nach finden zwischen den drei grossen Playern Alstom, Bombardier und Siemens Gespräche statt. Wie bereits bekannt ist, sind sowohl Talgo als auch NEWAG über eine IPO an die Börse gegangen. Der Verkehrstechnologiekonzern Vossloh will den Bereich Schienenfahrzeugbau abstossen. Stadler Rail prüft solche Verkaufskandidaten auf ihre strategische Relevanz.

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