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(18.05.2012)

Logo VAPDer Bundesrat beabsichtigt, per 2020 Lärmgrenzwerte für alle Bahngüterwagen auf dem Schweizer Normalspurnetz in Kraft zu setzen und die Trassenpreise für lärmarme Güterwagen zu senken. Bisher galten Lärmgrenzwerte nur für Schweizerische Güterwagen Schweizerischer Wagenhalter. Damit werden Güterwagen mit lärmigen Grauguss-Sohlen-Bremsen in der Schweiz faktisch verboten. Davon betroffen sind ausländische Güterwagen, da die in der Schweiz registrierten Güterwagen bis zu diesem Zeitpunkt dank Bundesbeiträgen und lärmabhängigen Trassenpreise alle lärmsaniert sein werden. Mit den neuen Grenzwerten per 2020 wird somit die Durchfahrt von ausländischen Güterwagen mit lärmigen Grauguss-Sohlen-Bremsen faktisch verunmöglicht. Dies beeinträchtigt den Bahngüterverkehr, der im Import-, Export- und Transitverkehr rund zur Hälfte in ausländischen Güterwagen abgewickelt wird. Der VAP Verband der verladenden Wirtschaft empfiehlt deshalb seinen ausländischen Mitgliedern bzw. den europäischen Haltern von Güterwagen jetzt die notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um ihre Wagen auf lärmarme Bremsen mit so genannter K-Sohlen umzurüsten, und hofft auf eine gesamteuropäische Lösung.


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Der VAP unterstützt die Lärmsanierung. Er begrüsst die Steuerung der Lärmsanierung von Güterwagen durch die Übernahme der damit verbundenen Umbaukosten und über lärmabhängige Trassenpreise: je leiser ein Güterwagen fährt, desto tiefer ist der Trassenpreis, den er für die Benützung des Schweizer Schienennetzes zu entrichten hat. Die Schweiz hat eine Vorreiterrolle eingenommen und eine massgebliche Lärmreduktion im Bahnverkehr erreicht. Gleichzeitig hat sie seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Strassentransport durch Übernahme der Umbaukosten einigermassen gewahrt, bis auf die hohen Folgekosten, die den Bahnmarkt belasten. Nun will sie dieses Resultat konsolidieren und noch verbessern, indem sie auch ihre europäischen Nachbarstaaten zum Handeln zu bewegen sucht. Der VAP gibt allerdings zu bedenken, dass eine gesamteuropäische Lösung oder wenigstens ein auf den europäischen Verkehrsachsen harmonisierter Ansatz notwendig wären, welche den Wagenhaltern Rechtssicherheit gibt und die Umrüstung planbar macht. Die Wagen sind schliesslich in allen europäischen Ländern registriert und verkehren in ganz Europa.

Der VAP versteht daher, dass die europäische Transportbranche in grosser Sorge ist, weil die Umrüstung von Graugusssohlen auf K-Sohlen in 7 1/2 Jahren kaum möglich ist. Dazu ist ein sehr aufwendiges Engineering nötig mit Neukonzept der Bremse, Bremstests, neue Betriebsbewilligung etc. Auch ist es fraglich, ob die in Europa begrenzten Werkstattkapazitäten die aufwendige Umrüstung aller betroffenen Wagen innert nützlicher Frist erlauben. Das Ziel der Schweiz, den Transitgüterverkehr von der Strasse auf die Schiene zu verlagern und gleichzeitig nur noch lärmarme Wagen auf dem Netz verkehren zu lassen, ist deshalb äusserst schwierig zu erreichen.

Die so genannte LL-Sohle, ein anderer Sohlentyp aus Kunststoff, steht noch nicht zur Verfügung. Er böte den Vorteil der viel einfacheren Umrüstung der Wagen. Aber Zulassungsverfahren und Praxistest dauern an, und die bisherigen Resultate lassen nicht auf eine rasche europaweite Zulassung dieses Sohlentyps hoffen. Auf dieser Sohle basiert allerdings der Deutsche Weg zur Lärmsanierung. Im Juli 2011 unterzeichneten die Deutsche Bahn und das zuständige Deutsche Ministerium eine Eckpunktevereinbarung zur Einführung eines lärmabhängigen Trassenpreissystems. Dieses setzt für lärmige Güterwagen den Trassenpreis hinauf, für lärmarme Güterwagen wird ein Bonus ausgerichtet. Damit sollen die Refinanzierung der Umbauaufwendungen ermöglicht und ein Anreiz zum raschen Umbau gesetzt werden. Da die Umbaukosten für K-Sohlen deutlich höher sind, ist allerdings der Anreiz vollkommen ungenügend. Es steht daher zu befürchten, dass der wichtigste Nachbarmarkt der Schweiz nicht in der notwendigen Frist zu umgebauten Güterwagen kommt, was im Import-, Export- und Transitverkehr unmittelbare Auswirkungen auf die Schweiz hätte.

Der europäische Schienengüterverkehr steht damit vor einer schier unlösbaren Aufgabe: LL-Sohle nicht verfügbar, Umrüstung mittels K-Sohle mit langen Umbauzeiten der Wagen in den Werkstätten, hohe Kosten, nur äusserst knappe Kompensation mit reduzierten Trassenpreisen, hohe Folgekosten, unkoordiniertes Vorgehen der EU-Mitgliedstaaten und absehbare Sperrung des Schweizer Schienennetzes und insbesondere der Transitachse Rotterdam-Genua für lärmige Güterwagen.

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